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Editorial

Erstmals hat sich die RISSE-Redaktion entschlossen, ein Sonderheft zu einem lebenden Autor der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dass dieser Entschluss im Zusammenhang mit dem Greifswalder Künstler Jürgen Landt fiel, hat nur äußerlich mit dessen 60. Geburtstag am 31. Mail 2017 zu tun. In erster Linie will die Redaktion aufmerksam machen auf eine ungewöhnliche Art von Kunstproduktion in Mecklenburg-Vorpommern.
Diese Ungewöhnlichkeit ist deshalb bemerkenswert, weil seit einigen Jahren zu beobachten ist, das KünstlerInnen durch den Kunst- und Literaturbetrieb zu einer nicht unproblematischen Produktivität neuen Typs veranlasst werden. Mit anderen Worten: Der arme Poet, wie ihn Carl Spitzweg malte, bleibt uns sehr wohl erhalten, aber das Bett als sein Aufenthaltsort ist verschwunden. Der heutige Künstler wird zur umtriebigkeit gezwungen, er muss auf allen Hochzeiten tanzen, um überleben zu können. Jürgen Landts Tanz auf allen Hochzeiten kann man am Spektrum seiner Arbeiten in besonders auffälliger Weise beobachten.

Landts Produktivität wurde von der Öffentlichkeit durchaus wahrgenommen und auch anerkannt. So erhielt er 1999 ein Arbeitsstipendium für ein ganzes Jahr durch die ostdeutsche Stiftung Kulturfont Berlin (ehemals Kulturfonds der DDR), sowie 2001 und 2003 Literaturstipendien des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Inzwischen gibt es eine überregional Landt-Fan-Gemeinde, die mindestens von Hamburg bis nach Berlin reicht. Mit dem RISSE-Sonderheft möchten wir den Kreis der Kenner dieses Künstlers möglichst erweitern.

Wolfgang Gabler

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