Das 10. Risse-Sonderheft ist dem umfangreichen Werk des Dichters Uwe Saeger gewidmet. Es erscheint zum 73. Geburtstag des 1948 in Ueckermünde geborenen Autors und 45 Jahre nach seinem literarischen Debüt im Hinstorff Verlag Rostock. Uwe Saegers Schaffensspektrum umfasst viele Gattungen und Medien (Theaterstück, Film-Drehbuch, Radio-Hörspiel, Prosa, Dramatik, Lyrik, Essay). Dieses Spektrum kann selbst ein Sonderheft nicht in allen Facetten abbilden, sondern bestenfalls an Beispielen besonders wichtiger sowie einiger bislang unveröffentlichter Texte zeigen. Die Darstellung von Saegers künstlerischer Entwicklung erfolgt eher thematisch als chronologisch. Dabei wird eine bemerkenswerte Kontinuität des Werks seit dessen Anfängen sichtbar. Diese Stabilität kennzeichnet ebenso seine Poetologie: Moralischer Rigorismus, mythische Existenzialität und kompromissloses Erzählen sowie die Regionalgebundenheit seiner Texte sind der Kern seiner literarischen Kunst. Uwe Saeger ist in einem komplexen Verständnis Heimatdichter. Einer der Redakteure der Risse, Wolfgang Gabler, ist als Literaturwissenschaftler seit vierzig Jahren mit dem Werk Uwe Saegers vertraut. Deshalb hat sich die Redaktion entschieden, ihn mit einem Essay zum Gesamtwerk des Autors Saeger im Rahmen dieses Sonderheftes der Risse zu beauftragen. Wenn man den Gewinn wichtiger Literaturpreise zum Maßstab für das Ansehen von AutorInnen akzeptiert, dann ist der Vorpommer Uwe Saeger seit dem Sieg beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1987 der renommierteste Autor des Landes. Seit 2020 gibt es mit Helga Schubert (*1940) erstmals eine Bachmann-Preisträgerin, die inzwischen in Mecklenburg beheimatet ist. Darüber hinaus besitzen der Autor Uwe Saeger und sein Werk ein hohes Maß an literaturhistoriografischer Repräsentanz. In den 1970er-Jahren etablierte sich seine Generation damals junger DDR-AutorInnen. Zu ihr gehörten u. a. Monika Helmecke, Beate Morgenstern und Doris Paschiller, Hans Löffler, Frank Weymann und Reinhard Wosniak. Diese Namen sind heute nur noch Fachleuten bekannt. Denn der Nachwende-Literaturbetrieb sortierte diese hoffnungsvollen Talente zum großen Teil radikal aus. An der literarischen Entwicklung Uwe Saegers lässt sich zeigen, was damals geschah und wie es bis heute für die Literatur unseres Landes wirkt.
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