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Neue Zeitschriften wollen Urlauber als Leser gewinnen

08.09.2003 Ostsee-Zeitung von Barbara Hendrich

Rostock (OZ) Neue Zeitschriften sind in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Markt oder in Planung, auch wenn die wirtschaftliche Situation für sie extrem schwierig ist.
Gestalt und Inhalt deuten darauf hin, dass sie ihre Käufer meist unter den immer zahlreicher werdenden Touristen in M-V suchen. Für einheimische Leser ist der Neuigkeitswert der Beiträge eher gering.
Herausragend in der Gestaltung ist die erste Ausgabe von „Insel Rügen best of“. Zum Hochglanz-Outfit gesellt sich eine professionelle Machart mit wirkungsvollen Großfotos. Man spürt den Atem der Binzer Werbeagentur Foxx, die dahinter steht. Da die Artikel allerdings oft werblichen Charakter tragen, dürfte der Einzelpreis von 6,50 Euro kaum gerechtfertigt sein. Was der Tourist erwartet–Empfehlungen besonderer Landschaften auf Rügen–kommt im Text zu kurz, statt dessen gibt es Lifestyle.
Mehr Inhalt, wenn auch weniger Prunk, bietet da schon der im Klatschmohn Verlag nahe Rostock herausgegebene „Wasserspiegel“. Das maritime Magazin ist ein griffiger Heft über die Ostseeküste mit sauber recherchierten Beiträgen aus Geschichte und Gegenwart bis hin zu Veranstaltungen und den zu erwartenden Kreuzfahrtschiffen in Warnemünde.
Betrachtet man die Zeitschriftenlandschaft in M-V, so sind viele Titel in den vergangenen Jahren aus den Kiosken verschwunden, meist wegen zu geringer Anzeigenerlöse. Erinnert sei an „Das Auge“, „BH“, „Tasso“ oder „OXE“. Trotzdem gibt es beachtenswerte Überlebende.
Darunter sind graue Mäuse ebenso wie bunte Kühe, wobei meist die leiser aufgemachten mehr Inhalt bieten. Relativ gut etablieren konnten sich die für ein kleines Stammpublikum herausgegebenen Literaturzeitschriften.
Hier fördert das Land zu Recht ein Stück heimischer Kultur, widmen sich die Titel doch literarischen Talenten. Der mit 400 Exemplaren Größte und auch Umfangreichste erscheint in Rostock unter dem Namen „Risse“ (ISSN 0949-799) und bringt im Oktober seine 12. Ausgabe heraus. Auch der in Greifswald verlegte „Wieker Bote“ (ISSN 1615-2484) begleitet die Literaturszene in M-V.
Ganz ohne Förderung dagegen müssen zwei neue Zeitschriften-Projekte auskommen. So wird bereits im September „Rügen pur“ mit angepeilten rund 8000 Exemplaren erscheinen. Der Putbusser Herausgeber Jörg Mikitta spricht von einem „Insel-Magazin, das sich an jene wendet, die einen anspruchsvollen Urlaub auf Rügen verbringen wollen.“
Im Gegensatz zu den anderen bunten Heften will die freie Journalistin Sabine Wagner aus Schwerin ihre Leserschaft unter den Einheimischen finden, und nicht vorrangig unter Touristen. Das breit angelegte Magazin „Nordost“ ist mit einer Startauflage von 10 000 zum Jahresende avisiert, so
die künftige Herausgeberin, in deren Verantwortung auch Mitte der 90er das Frauenmagazin „BH“ erschien.

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