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Editorial


Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz
, scherzt der sogenannte Volksmund. Mir ist, als schnitte ich in mein eigenes Fleisch hinein, wenn ich jemanden verachten muss, litt Friedrich Hebbel, vom Leiden am Durchschnitt nicht nur in der Literatur(geschichte) wollen wir gar nicht erst sprechen. Ein Schnitt ist unumkehrbar: Es ist ein Schnitter, der heißt Tod (Clemens Brentano). Der »Schnitt« – Thema dieses Heftes – ist ganz offensichtlich eine schmerzhafte Sache. The first cut is the deepest (Cat Stevens).

Scharfsinnig wetzten die AutorInnen ihre Messer und präsentierten uns ihre Weltausschnitte. Einschnitte pflastern den Weg der Lyrik und Prosa. Um ein Fragment geht es in Bertram Reineckes Text, von einer harten Zäsur erzählt Kirschenzeit von Sabina Lepadatu, Michaela Kohlhartz im Text von Sonja Voß-Scharfenberg will sich den Schneid nicht abkaufen lassen und empört sich einschneidend ob der Beschneidung ihrer Würde. Durch Bearbeitung mit einer Schere oder anderem Schneidewerkzeug hervorgebrachte Formen zeigen sich nicht nur im Cut-up Mariannenschnitte von Kai Pohl, sondern auch in seinen Grafiken.

Eine neue Rubrik kündigten wir im letzten Heft an: Leserbriefe. Wir verstehen die Rubrik als Aufforderung zum Austausch und hoffen auf weitere Rückmeldungen, Meinungen und Positionen von unseren LeserInnen.

Eine gute Nachricht erreichte uns im Juli: Unser ehemaliges Redaktionsmitglied Helge Schilf wurde zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Heidi Bölck für sein nachhaltiges Engagement für die gemeinnützige Karo AG und das Kunst- und Medienzentrum »Frieda 23« zum ersten Kulturpaten der Hansestadt Rostock ernannt. Der Preis wurde in diesem Jahr erstmalig von der Kulturstiftung Rostock im Rahmen des EU-Projektes Business-Culture-Partnership ausgelobt und zeichnet Unternehmen für ihren Einsatz bei der Förderung der regionalen Künstler- und Kulturszene aus. Herzlichen Glückwunsch, Helge!

Vom 16.-20. Juni 2015 veranstaltet das Literaturhaus Rostock für junge AutorInnen aus MV (bis 30 Jahre) ein POETENCAMP auf der Insel Hiddensee (vorbehaltlich des Zuwendungsbescheids). Bewerbungen mit literarischen Texten sowie Kurzbiografien sind bis zum 1. Februar 2015 zu richten an das Literaturhaus Rostock (Doberaner Str. 21, 18057 Rostock). Die sechs GewinnerInnen des Wettbewerbs erhalten ein Stipendium.

Literarische Windstille ist nicht zu befürchten, um das kommende Frühjahrsheft braucht es niemandem wind und weh werden: »Windig« heißt das neue Thema. Wir wollen Wind bekommen von böigen wie stürmischen Zeiten, windschiefen Klängen, windschnittigen Typen, Windmachern oder Windhunden. Nicht windig, sondern unzweifelhaft: Einsendeschluss ist der 1. Februar 2015. Wer Wind sät ...

Anne Blaudzun


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