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Editorial

Das neue RISSE-Heft hat nicht nur ein neues Format und einen veränderten Umschlag. Auch inhaltlich verlassen wir ausgetretene Wege. Die Zeitschrift hat ab diesem Heft jeweils ein Schwerpunktthema. Ziel ist es, die uns wichtige Beziehung von Gegenwartsliteratur und Gesellschaft deutlicher zu akzentuieren sowie redaktionell anzuregen. In diesem Sinne möchte die Redaktion auch das Thema dieses neuen RISSE-Heftes, "Zensur", verstanden wissen. Neben bemerkenswerten literarischen Texten gibt es einen Essay des 1927 geborenen Schriftstellers Wolfgang Schreyer über Zensurerfahrungen vor und nach der Wende. Außerdem erfahren Sie in einem Interview, was der Kultusminister des Landes, Mathias Brodkorb, zum Thema "Zensur und Förderpolitik" zu sagen hat.

Offenbar wegen der Themenvorgabe erreichten uns zu diesem Heft deutlich weniger Zusendungen als zu früheren Heften. Der Qualität jedoch hat das keinen Abbruch getan. Heft 31 ist inhaltlich geschlossener, und gleichzeitig wird ein breites Spektrum literarischer Gestaltungsmöglichkeiten erkennbar. Damit ist der von der Redaktion erhoffte Effekt eingetreten, sodass wir beim Konzept der redaktionellen Schwerpunktsetzung bleiben werden. Trotzdem haben gelungene literarische Texte, unabhängig vom jeweiligen Thema, weiterhin die Chance zur Veröffentlichung in unserer Zeitschrift.

Schwerpunktthema der RISSE-Heftes Nr. 32 wird "Verführung" sein. Ein altes Thema – bereits Lessing ließ seine Emilia Galotti vor 250 Jahren sagen: "Verführung ist die wahre Gewalt." Das alte Thema ist aber keineswegs erledigt, schaut man sich nur die allgegenwärtige Werbung an.

Einsendeschluss für Heft 32 ist der 1. Februar 2014. Die Redaktion ist gespannt, welches Verführungspotenzial dieses Thema für die AutorInnen des Landes birgt.

Diese Setzung von Schwerpunktthemen hat wiederum Konsequenzen für die RISSE-Sonderhefte: Sie sollen künftig vor allem die Literaturhistorie unseres Landes von heute aus beleuchten. Deshalb wird im Sommer 2014 ein Sonderheft anlässlich des 200. Geburtstags von John Brinckman (1814-1870) erscheinen. Beiträge von AutorInnen, die sich literarisch mit Brinckman beschäftigt haben, sind daher sehr willkommen. Einsendeschluss für das Brinckman-Sonderheft ist der 1. März 2014.

Neue Inhalte brauchen neue Darstellungsweisen. Deshalb wollte die Redaktion die RISSE-Gesamtgestaltung in einer neuen Qualität. Zu diesem Zweck werden KünstlerInnen des Landes dem jeweiligen Heft eine individuelle Note verleihen. Dass die Rostocker Bildhauerin Julia Kausch unsere Anfrage für Heft 31 so voller Elan beantwortet hat, macht uns zuversichtlich. Wir sehen uns auf diesem Weg bestärkt durch die Bereitschaft des erfahrenen Buchgestalters und Malers Rando Geschewski, Mitglied der RISSE-Redaktion zu werden.

Schließlich bleibt der Redaktion, Ihnen eine angenehme Lektüre der in mehrfacher Hinsicht neuen, aber weiterhin zensurfreien RISSE zu wünschen.

Wolfgang Gabler

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