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Editorial

Liebe Leser,

alles geschah vor und in nur wenigen Wochen: Hertha Müller gewann den Literaturnobelpreis, Kathrin Schmidt erhielt den Deutschen Buchpreis, Anna Wolff siegte bei der Lyrikmeisterschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Zugegeben, eine etwas willkürlich gebildete Reihe! Dennoch kann man den Eindruck nicht ganz von der Hand weisen, Frauen bestimmen zunehmend die Literatur. Nachdem Frauen seit dem 18. Jahrhundert ohnehin die Mehrheit des Lesepublikums bilden, gewinnen sie seit Längerem auch als Autorinnen immer mehr öffentliche Anerkennung. Unter den ersten 25 Gewinnern des Literaturnobelpreises, der seit 1901 verliehen wird, befand sich nur eine Frau, Selma Lagerlöf – die letzten drei PreisträgerInnen waren mehrheitlich weiblich.

Kein Wunder also, dass RISSE diesen Vorgang abbildet. Die Redaktion konnte zwar nicht wissen, dass Herta Müller den Nobel- und Kathrin Schmidt den Deutschen Buchpreis gewinnen würden, aber überrascht wurde sie von diesen Entscheidungen auch nicht, wie im Rezensionsteil nachzulesen ist. Denn aus dem riesigen Angebot des deutschen Buchmarktes – täglich(!) erscheinen knapp 30 neue belletristische Titel – kann die Redaktion immer nur ein paar der interessantesten Bücher vorstellen.

Keine Angst: Die RISSE verstehen sich auch weiterhin als ZEITSCHRIFT FÜR LITERATUR IN MECKLENBURG UND VORPOMMERN. Denn hierzulande gibt es nach wie vor bemerkenswerte literarische Entdeckungen zu machen. Etwa die RISSE-Debütantinnen und Lyrikerinnen Ines Baumgartl und Daniela Boltres, beide nicht in Mecklenburg-Vorpommern geboren, sondern in der Finsterwalde (Niederlausitz) die eine, in Bukarest (Rumänien) die andere. Sie bereichern die hiesige Literatur und fordern dazu auf, die Landesgrenzen nicht zum Tellerrand zu machen, an dem wir unseren Blick senken.

Werfen wir außerdem einen Blick nach vorn. Im kommenden Jahr wird es wieder ein (ausschließlich literarisches) Sonderheft der RISSE geben. Sein Arbeitstitel ist Früher war alles besser; Einsendeschluss für erzählende, lyrische und dramatische Texte, die nicht länger als 20.000 Zeichen sein sollen, ist der 1. September 2010 (am besten per E-Mail an: redaktion (at) risse-mv.de).

Zunächst aber wünscht die Redaktion viel Vergnügen bei der Lektüre der vor Ihnen liegenden Ausgabe der RISSE.

Jens Lippert

 

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