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Editorial

»Wer schreibt, der bleibt« – ist das eine Motivation für Schreibende? Kommen deshalb täglich Dutzende »unverlangt eingesandte« Manuskripte bei deutschen Verlagen an? Lohnt deshalb die Annonce »Verlag sucht Autoren«, weil sie ermöglicht, den Gefundenen einen satten »Druckkostenzuschuss« aus der Tasche zu ziehen? – Obwohl 80.000 neue Titel und Nachauflagen pro Jahr den Markt verstopfen und wöchentlich 30.000 Bücher eingestampft werden? Was bleibt da wirklich?

»Wer schreibt, der bleibt« – unter diesem Titel stand der Schreibwettbewerb in der Justizvollzugsanstalt Bützow. Die Idee dazu hatte die Inhaftierte Christine B., und die Leiterin des Medizinischen Dienstes der JVA und RISSE-Autorin Dr. Barbara Nieszery unterstützte sie tatkräftig. Von zahlreichen Beiträge drucken wir drei in diesem Heft ab. Gewundert hat uns, dass nur ein Inhaftierter so reagierte: »Werte Redaktion, ich möchte darauf hinweisen, daß unter dieser Aufforderung ›Wer schreibt, der bleibt‹ wohl kaum jemand schreiben wird. (...) Ich für meinen Fall werde jedenfalls keinen Vers zu Papier bringen. Denn ich will so schnell wie möglich hier raus.« Uns hat dieser Schreibwettbewerb angeregt, AutorInnen unseres Bundeslandes um Texte zum Thema »Gewalt« zu bitten.

»Wer schreibt, der bleibt« – die RISSE-Redaktion wurde kurz vor der Drucklegung dieses 13. (!) Heftes von der Nachricht überrascht, dass das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur künftig von einer Förderung der landesweiten »Zeitschrift für Literatur in Mecklenburg und Vorpommern« Abstand nimmt. Die Redaktion brauchte die Förderung für Sachkosten und die Honorierung freier AutorInnen; sie selbst arbeitete sieben Jahre lang ehrenamtlich.

Uns bleibt, allen AutorInnen, LeserInnen, AbonnentInnen, FörderInnen und ehemaligen RedakteurInnen zu danken.

Und wir bitten um Ihre Unterstützung. Denn wir wollen die RISSE erhalten, sofern das irgend möglich ist. Mal sehen, wer und was bleibt! ||

 

Die RISSE-Redaktion

 

 

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